Geschichte

Das barocke Bibliotheksportal der Stiftsbibliothek, geschaffen 1781 von Franz Anton Dirr, mit der griechischen Inschrift PSYCHES IATREION («Heilstätte der Seele»).

Das barocke Bibliotheksportal der Stiftsbibliothek, geschaffen 1781 von Franz Anton Dirr, mit der griechischen Inschrift PSYCHES IATREION («Heilstätte der Seele»).

Die Stiftsbibliothek St.Gallen geht auf die mittelalterliche Klosterbibliothek zurück, die sich an der Stätte der 612 gegründeten Eremitensiedlung des Gallus entwickelte.


Bereits bei Gallus, der als irischer Missionar und gebildeteter Eremit die Siedlung 612 begründete, spielten Bücher eine Rolle. Mit dem Skriptorium, das seit der Mitte des 8. Jahrhunderts nachgewiesen werden kann, begann die bewusste Vergrösserung der Sammlung durch die Mönchsgemeinschaft. Die enge Beziehung zwischen Schreibstube und Bibliothek ist auch auf dem St.Galler Klosterplan um 820 bezeugt. Die Handschriftensammlung wurde in der Folge zur Grundlage für die Arbeit von aussergewöhnlichen Künstlern und Gelehrten, von Notker Balbulus, der auch Bibliothekar war, bis zu Ekkehart IV., ihrem wohl intensivsten Benutzer. Im Hartmutturm trotzte sie vom 10. bis zum 16. Jahrhundert allen Gefahren und mehreren Kloster- und Stadtbränden. Mit Glück überstand sie auch die Wirren der Reformationszeit.

1553 wurde im Westflügel des Klosters ein eigenes Bibliotheksgebäude errichtet, das 1767 durch den heutigen Bau mit dem Barocksaal ersetzt wurde. Er gilt als einer der schönsten Bibliotheksräume weltweit. Dank der Vorausschau der Stiftsbibliothekare zur Zeit der Aufhebung der Fürstabtei 1797 bis 1805 ist der Bestand unbeschadet erhalten geblieben.

Seither steht die Bibliothek im Eigentum des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St.Gallen, der sie als wissenschaftliche Institution von Weltruf weiterführt und entwickelt. Als Herzstück des Weltkulturerbes Stiftsbezirk St.Gallen ist sie heute die wichtigste historische Sehenswürdigkeit der Ostschweiz.

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