Inkunabeln & Alte Drucke

Die Sammlung der Stiftsbibliothek beinhaltet sowohl Inkunabeln (Drucke bis 1500) als auch sogenannte Alte Drucke (Drucke bis 1800). Die 1'100 Inkunabeln sind annähernd geschlossen im Barocksaal aufgestellt. Bei den Alten Drucken nehmen die rund 650 St.Galler Klosterdrucke, die zwischen 1633 und 1800 eigens im Kloster gedruckt wurden, eine besondere Stellung ein. Sie sind in unserem Bibliothekskatalog SGBN auffindbar und ein grosser Teil ist auf e-rara, der Plattform für digitalisierte Drucke aus Schweizer Institutionen, einsehbar.

Sammlungsgeschichte

Das Wiederaufblühen der Abtei St.Gallen unter Abt Ulrich Rösch nach der Mitte des 15. Jahrhunderts führte auch zur Anschaffung erster gedruckter Bücher. Diese bilden die Grundlage für die heutige Inkunabel- und Drucksammlung der Stiftsbibliothek, deren Bestand seit der Frühen Neuzeit durch die Äbte gezielt erweitert wurde. Die Neuanschaffungen waren nicht nur Teil der Hauptbibliothek, sondern gelangten auch in die Spezialbibliotheken in anderen Bereichen des Klosters; noch heute zeugen verschiedene Vermerke auf den Büchern von dieser Herkunft: Der häufigste lautet ad scholam («zur Schule gehörend»). Im 16. Jahrhundert hatten die Mönche auch Bücher in Privatbesitz, die mit ihrem Namen oder ihrer Funktion gekennzeichnet wurden. Eine weitere Gruppe alter Drucke bilden die Nachlässe gelehrter Personen, die ihre Bibliotheken teilweise oder als Ganzes der Stiftsbibliothek vermachten und deren Besitzer aufgrund von Einträgen und Gebrauchsspuren ermittelt werden können. Diese Herkunftsbezeichnungen und die daraus sich ergebenden Bestandesgruppen sind heute vermehrt in den Blickpunkt der Forschung gelangt, geben sie doch interessante Hinweise auf die Anlage der Bibliothek und das Sammelinteresse der einzelnen Leser.

Dem heutigen Besucher präsentiert sich der Inkunabelbestand im Barocksaal einheitlich. Im 18. Jahrhundert sind die meisten alten Einbände entfernt und die Bücher in neue, identische Buchdeckel eingebunden worden. Die gleichförmige Erscheinung täuscht jedoch über die Vielfalt der Bücher hinweg, die sich nur teilweise in klare Bestandesgruppen gliedern lassen.

Eine umfangreichere Beschreibung des älteren gedruckten Buchbestandes findet sich im Artikel über St.Gallen in der Übersicht zu den Historischen Buchbeständen der Schweiz. Das Handbuch liegt in drei Bänden gedruckt vor: Handbuch der historischen Buchbestände in der Schweiz = Répertoire des fonds imprimés anciens de Suisse / hrsg. von der Zentralbibliothek Zürich. Hildesheim, 2011.

Einen Einblick in die Sammlungsgeschichte, thematischen Schwerpunkte und einzelne Kostbarkeiten gibt der Ausstellungskatalog «Advent des Buchdrucks. Die Wiegendrucke der Stiftsbibliothek St.Gallen» aus dem Jahre 2015.

Eine Übersicht über die kartographischen Bestände der St.Galler Stiftsbibliothek gibt ein Beitrag, der im Rahmen einer Online-Publikation von 2010 über «Kartographische Sammlungen in der Schweiz» auf der Homepage der Universitätsbibliothek Bern aufgeschaltet ist.

Von sant Meinrat ein hübsch lieplich lesen was Ellend und Armut er erlitten hat, 1496–1500 (Stiftsbibliothek St.Gallen, Ink. 995, Bl. b4 recto (Cod. Sang. 593, S. 159)<br>

Von sant Meinrat ein hübsch lieplich lesen was Ellend und Armut er erlitten hat, 1496–1500 (Stiftsbibliothek St.Gallen, Ink. 995, Bl. b4 recto (Cod. Sang. 593, S. 159)

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