Folchart-Psalter, 9. Jahrhundert (Stiftsbibliothek St.Gallen, Cod. Sang. 23, S. 134/135)

Folchart-Psalter, 9. Jahrhundert (Stiftsbibliothek St.Gallen, Cod. Sang. 23, S. 134/135)

Tauchen Sie in den Folchart-Psalter ein, blättern und zoomen Sie virtuell durch die gesamte Handschrift.

Folchart-Psalter digitalisiert (e-codices)

Ein Meisterwerk spätkarolingischer Initialkunst

Zu den grossartigsten Werken aus dem St.Galler Skriptorium und der Initialkunst überhaupt gehört der zwischen 872 und 883 entstandene Folchart-Psalter, benannt nach dem Schreiber und Maler Folchart. Die Niederschrift der 150 (hier 151) Psalmen des Alten Testaments ist in einer enorm regelmässigen, auf bemerkenswert hohem kalligraphischen Niveau stehenden karolingischen Minuskelschrift erfolgt. Kunstvoll gestaltete, eine ganze Seite einnehmende Anfangsbuchstaben sind ein wichtiges Merkmal frühmittelalterlicher Handschriften. Ihre Grösse und komplexe Ausschmückung macht diese Initialen zu Symbolen göttlicher Offenbarung.

Dieser einzigartige Band war von Anfang an für den Gebrauch im Stundengebet des Gallusklosters vorgesehen und dürfte eines der dreizehn Psalterien gewesen sein, welche sich um 900 bei den Sitzen im Chor der Klosterkirche befanden. Nach der Reformation, um 1545, wurde der Folchart-Psalter neu gebunden, mit einer eisernen Kette als liber catenatus (angekettetes Buch) gesichert und wahrscheinlich im Chor aufgelegt.

Da es sich um eine sehr prunkvolle und kostbare Handschrift handelt, hat Folchart oben am Rand der Doppelseite eine Diebesverwünschung platziert:

Auferat hunc librum nullus hinc omne per aevum / Cum Gallo partem quisquis habere velit
«Keiner, der mit Gallus [der Seligkeit] teilhaftig werden will, trage dieses Buch jemals von hier weg.»


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