Deutsches Gebetbuch der Dorothea von Hof, 15. Jahrhundert (Stiftsbibliothek St.Gallen, Cod. Sang. 479, fol. 167v/168r)

Deutsches Gebetbuch der Dorothea von Hof, 15. Jahrhundert (Stiftsbibliothek St.Gallen, Cod. Sang. 479, fol. 167v/168r)

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Gebetbuch der Dorothea von Hof digitalisiert (e-codices)

Persönliches Erleben

Dieses Gebetbuch schrieb die Konstanzer Bürgerin Dorothea von Hof (1458–1501) in deutscher Sprache auf Papier. Es enthält eine Zusammenstellung von Gebeten: Stundengebete, Mariengebete, Gebete zur Passion Christi, Thomas von Aquin zugeschriebene Gebete sowie einen Ausschnitt aus den «Hundert Betrachtungen» des grossen Konstanzer Mystikers Heinrich Seuse.

Der Bedarf an Gebetbüchern stieg im Lauf des Mittelalters, weil sie auch ausserhalb von Klöstern in Gebrauch kamen. Adel und aufsteigendes Bürgertum konnten zunehmend lesen und verwendeten Gebetbücher mit Gebeten in der Landessprache, um eine persönliche Beziehung zu Gott zu suchen.

Trotzdem ist Dorothea von Hof ein einzigartiger Fall. Sie gehörte zur städtischen Elite, war verheiratet und schrieb geistliche Bücher, was sonst Nonnen in Klöstern taten. Das bedeutet, dass Geistliche in Klöstern wie Laien in Städten dieselben Texte lasen und ein geistiges Leben nicht mehr allein hinter Klostermauern möglich war. Vor der Abschrift dieses Gebetbuchs hatte Dorothea von Hof im Alter von 24 Jahren eine fast 800 Seiten umfassende Zusammenstellung geistlicher Literatur geschrieben, die ein mystisches Lehrprogramm ergibt. Ein halbes Jahr später, am 5. Juli 1483, beendete sie das vorliegende Gebetbuch. Wahrscheinlich stiftete sie es dem Kloster St. Katharinen in St. Gallen, wo sie mehrere Male als Stifterin in der Konventschronik vermerkt ist.


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