Passionale von Weissenau, 12. Jahrhundert (Fondation Martin Bodmer, Cologny, Cod. Bodmer 127, fol. 243v/244r)

Passionale von Weissenau, 12. Jahrhundert (Fondation Martin Bodmer, Cologny, Cod. Bodmer 127, fol. 243v/244r)

Tauchen Sie in das Passionale von Weissenau ein, blättern und zoomen Sie virtuell durch die gesamte Handschrift.

Passionale von Weissenau digitalisiert (e-codices)

Ein Maler in Aktion

Ein Passionale enthält eine Sammlung von Erzählungen über das Leiden und den gewaltsamen Tod früher Heiliger. Dieses Passionale stammt aus dem Kloster Weissenau südlich von Ravensburg. Der Name der Abtei spielt auf die weissen Mönchsgewänder aus roher Schafswolle an, welche die Prämonstratensermönche tragen. Da die Handschrift im Katalog der Abtei aus dem 13. Jahrhundert genannt wird, kann ihre Entstehung auf das Ende des 12. Jahrhunderts datiert werden.

In der Romanik entwickeln sich Anfangsbuchstaben aus Fabelwesen und Figuren in Ranken zu einem charakteristischen Buchschmuck. Bei einer weiteren Art von Initialen, den historisierten Initialen, werden die Umrisse von Buchstaben zu Rahmen für biblische und alltägliche Szenen in ihrem Inneren umgedeutet. Im Passionale von Weissenau kommen beide Arten von Initialen vor. Zu Beginn eines Heiligenlebens werden meistens die Qualen der Märtyrer gezeigt. Auf dieser Seite hingegen beherbergt die R-Initiale ein Selbstporträt des Malers bei der Arbeit. Wir sehen ihm zu, wie er dem Schweif des Buchstabens R in Form eines Wurms oder Drachens einen Flügel aufmalt – aber verkehrt herum. Mit seiner fantasievoll gestalteten Initiale legt der Maler auch ein Zeugnis seines Einfallsreichtums ab.


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